Was heißt eigentlich „Palliativ“?

30.11.2020

Auf der Palliativstation im Katharinen Hospiz am Park werden Patienten palliativmedizinisch versorgt. Die Koordinierungsstelle des Palliative Care Netz Nord (PCNN) am Katharinen Hospiz am Park organisiert die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im nördlichen Teil von Schleswig-Holstein. Sie merken: ganz schön viel palliativ in nur einem Satz!

Doch was bedeutet „palliativ“ eigentlich? Die Palliativmedizin befasst sich mit der Linderung von Leiden und körperlichen Beschwerden, besonders häufig mit der Linderung von Schmerzen. Es geht hier jedoch nicht nur um Schmerzen, sondern auch um Angst, Atemnot und andere Beschwerden. Die Palliativmedizin kann nicht die Krankheit selbst behandeln. Das ist in vielen Fällen auch gar nicht mehr möglich. Die Palliativmedizin bekämpft stattdessen die Auswirkungen lebensverkürzender Erkrankungen. Es geht darum, das medizinisch Mögliche sinnvoll und vor allem im Sinn der Patienten einzusetzen und die verbleibende Zeit für die Patienten und deren Angehörigen möglichst wertvoll zu gestalten.

Auf diese Weise hilft die Palliativmedizin Menschen am Lebensende ein Leben mit gut gelinderten Schmerzen und erträglichen Ängsten zu führen. In der Behandlung tasten sich Ärzte und Palliative Care Fachkräfte zusammen mit dem Patienten an die Wirkung der eingesetzten Medikamente heran, denn Schmerzen sind individuell und nicht immer wird direkt die gewünschte Wirkung erzielt. Zudem kann sich der Zustand des Patienten schnell verändern. Während der Patient an einem Tag noch schlucken kann (z.B. Tabletten), ist es vielleicht nach kurzer Zeit nicht mehr möglich und die Tablettenform von Medikamenten dann ungeeignet. Durch eine enge Zusammenarbeit wird die Einstellung laufend im Blick behalten und angepasst.

Medikamente, die eingesetzt werden, sind vor allem Schmerzmittel, Medikamente gegen Übelkeit oder Atemnot, gegen Verstopfung und ganz häufig auch gegen Angst.

Im Katharinen Hospiz am Park arbeiten im medizinischen Bereich Palliativmediziner (8) und Palliative Care Fachkräfte (20), Seelsorger (2), Physiotherapie und Musiktherapie sowie weitere Mitarbeiter eng zusammen, um Menschen mit lebensverkürzenden Erkrankungen und deren Angehörige ambulant und stationär bestmöglich zu behandeln und zu begleiten.

Palliativmedizin in bewegten Bildern

Es ist kein Geheimnis, dass die Palliativmedizin in den letzten Monaten und Wochen im Leben eines Menschen immer wichtiger wird. Wir sind deshalb sehr dankbar , dass wir einen unserer ärztlichen  Kooperationspartner, den Palliativmediziner Dr. Michael Weiß, und eine seiner Palliativpatientinnen, Frau H., mit einem Interview über das Lebensende und die Palliativmedizin filmisch begleiten durften. Frau H. war es eine Herzensangelegenheit anderen durch dieses Interview Angst vor dem Sterben zu nehmen. Sie starb 18 Tage nach der Aufzeichnung zu Hause.

Hinweis zum Film:

Der Film zeigt eine ruhige, freundliche Interviewsituation in der Frau H. sehr offen über ihre Erkrankung spricht und darüber was ihr am Lebensende wichtig ist und was in der Familie diskutiert wird. Es gibt keine dramatischen Ereignisse aber der Film kann emotional tief berühren.